Am vierten Tag unsrer Reise sind wir von Heredia zum Vulkan Arenal gefahren, genauer nach El Castillo an der Laguna de Arenal. Die Fahrt von Heredia über Ciudad Quesada und La Fortuna dauert etwa 4 Stunden (160 Kilometer) und verläuft fast durchgehend auf gut ausgebauten Straßen. Nur die letzten 10 Kilometer bis El Castillo sind eine Schotterpiste mit vielen Schlaglöchern, der allerletzte Kilometer dann auch noch steil bergauf. Mit unserem SUV kein Problem, mit einem normalen Auto braucht man vermutlich ewig.
Der Vulkan Arenal war seit einem Ausbruch 1968 ständig aktiv, insbesondere nachts konnte man glühende Eruptionen und teilweise auch Lavaflüsse beobachten (vorausgesetzt der Berg war nicht in Wolken gehüllt). Leider ist damit seit Anfang 2011 Schluss, der Vulkan befindet sich in einer Ruhepause. Das macht aber nichts, denn rund um den Arenal gibt es auch ohne Vulkan viel zu tun.
Als Unterkunft haben wir uns das Hostel Essence Arenal ausgesucht: Es gibt ein paar einfache Zimmer (2 bis 4 Personen, teilweise mit eigenem Bad) oder komfortabel eingerichtete Zelte (mal was anderes). Zum Hostel gehört ein großes Grundstück, das teilweise für den Anbau von Obst, Gemüse und Kaffee verwendet wird. Früh am Morgen wird eine kleine Wanderung angeboten, bei der Marty, der Guide, über die eigene Farm und durch den eigenen Urwald führt. Mit etwas Glück sieht man Tucane und Affen, mit Sicherheit aber Hühner und den Bio-Gemüse-Garten. Danach schmeckt das Frühstück besonders gut, denn die Zutaten dafür stammen soweit möglich aus eigenem Anbau. Das gilt auch für das Abendessen, wobei es hier noch eine Besonderheit gibt: Einer der drei Gänge (alles vegetarisch, aber trotzdem sehr lecker!) wird von den Gästen gemeinsam zubereitet. Da kommt man besonders schnell mit den anderen Gästen ins Gespräch: Jacelyne und Christoph, zwei weltreisende Schweizer, haben von wilden Erlebnissen in Südamerika und dem temporären Verlust ihres kompletten Gepäcks in Costa Rica berichtet. Iris und Rainer aus Bremen haben uns von einer Wanderung auf den Cerro Chato erzählt, einem 1140 Meter hohem, inaktiven Vulkan, in dessen Kratersee man baden kann. Angeblich nicht ganz einfach, weil steil und matschig, aber wann kann man schon mal in einem Vulkankrater baden? Schon hatten wir ein Ziel für den nächsten Tag!
Am nächsten Morgen sind wir zuerst bei der kleinen Rundwanderung um Essence Arenal mitgegangen, haben aber nur zwei oder drei Tucane in weiter Entfernung gesehen. Nach dem Frühstück hat die Köchin uns noch zwei sehr leckere Sandwiches als Proviant gemacht und wir sind los zur Arenal Observatory Lodge. Dort kann man für ca. 7 US-$ direkt vor dem Hotel parken und von dort loswandern. Die erste Stunde geht es durch Farmland vorbei an einigen Pferdekoppeln. Der Aufstieg zum Kraterrand ist dann tatsächlich recht steil, für die ca. 400 Höhenmeter brauchen wir 1,5 Stunden. Vom Kraterrand geht es wiederum steil hinunter zum See. Dort haben wir unsern Proviant ausgepackt, was gleich einen aufmerksamen, hungrigen Nasenbären angelockt hat. Aber wir waren auch hungrig, haben die Sandwiches selbst verspeist und der Nasenbär war wieder weg. Ich war dann noch kurz schwimmen, dann sind wir los, weil das Wetter schlechter wurde. Beim Abstieg hat es dann in Strömen geregnet, am Ende waren wir vollkommen durchnässt und dreckig. Aber Spaß gemacht hat es trotzdem!
Der nächste Tag war dann zur Erholung da: Vormittags zum La Fortuna Wasserfall (wann kann man schon mal unter einem Wasserfall schwimmen?), dann zu einem kleinen Fluss zum Baden. Das Besondere daran: Das Wasser kommt aus heißen Quellen, ist wunderbar warm und das ganze ist kostenlos (ein paar Meter weiter kostet das Baden in den Hot Springs ca. 30$). Den Tipp hatten wir vom Essence Arenal bekommen. Die Badestelle liegt ungefähr hier, einfach oben parken und dann unter der Brücke ein paar Meter flussaufwärts gehen bzw. schwimmen.
Wo befindet sich denn genau der kleine Fluss zum Baden (heiße Quellen)?
Den Link zum Heiße-Quellen-Bade-Fluss hab ich oben im Text noch eingefügt. Viel Spaß in Costa Rica!